Eine Retrospektive von Henry Taylor im MOCA beleuchtet die individuelle und universelle Darstellung des Künstlers. "Henry Taylor: B Side" ist bis zum 30. April 2023 zu sehen.
In fast jedem Artikel, Interview oder jeder Pressemitteilung über Henry Taylor wird er als „Künstler eines Künstlers“ beschrieben. Egal, was dieser Begriff eigentlich bedeutet, es ist zweifellos ein Kompliment, aber es untergräbt die Fähigkeit des Nicht-Künstlers, das große Talent des Mannes zu schätzen und zu respektieren. In der Tat ist Taylor ein Volkskünstler. Er malt, bildhauert und zeichnet wie wild, wie die außergewöhnliche Breite der ausgestellten Arbeiten in der Karriere-Retrospektive „Henry Taylor: B Side“ zeigt, die im Museum of Contemporary Art in Los Angeles, der Heimatstadt des Künstlers, ausgestellt ist.
Als Chronist von Menschen aus allen Lebensbereichen reichen Taylors Themen von Familienmitgliedern über Künstlerkollegen bis hin zu Patienten der Camarillo State Mental Hospital, wo er vor Jahrzehnten arbeitete. In all seinen Werken steckt etwas Universelles und schmerzhaft Individuelles, wobei viele seiner Gemälde als Charakterstudien in Kombination mit sozialen Kommentaren dienen.
Im Ausstellungskatalog schreibt Kurator Bennett Simpson über Taylor: „Er ist auch, oder vielleicht in erster Linie, ein Verfechter und Verwalter der schwarzen Erfahrung, der seine Arbeit mit Anerkennung und sozialen Kommentaren überflutet. In dieser Rolle vermitteln seine Bilder ein tiefes Verantwortungsbewusstsein – gegenüber Erinnerung und Gemeinschaft, gegenüber Exzellenz und Kontingenz.“